Blasenentleerungsstoerung / Blasendysfunktion

Nach dem Schreckgespenst „Rollstuhlpflicht durch Beinprobleme“ ist die „Blasenentleerungsstörung“ in der Liste der unbeliebtesten Behinderungen bei MS ganz oben angesiedelt. Vielleicht beruhigt euch der Blick in die umfangreichen Unterlagen, die ihr, wenn ihr „Frischlinge“ seid, von eurem Neurologen zur Vorbereitung einer Entscheidung über eine mögliche Basistherapie bekommen habt.

 

Diesen Unterlagen könnt ihr entnehmen, dass Blasenentleerungsstörungen zu den eher selteneren Erstsymptomen einer MS gehören, wobei die

Betonung auf der Silbe »Erst« liegt.

Da macht die Blase dicke Backen und trotzdem kommt nichts raus!

 

Die schon länger betroffenen Leser treibt es wahrscheinlich ein müdes Lächeln auf die Lippen, da sie aus Erfahrung wissen, dass die Beschreibung von Erstsymptomen nur für die Diagnose wichtig ist. Für uns Betroffene aber zählt der Rest des Lebens. Der wird nach heutigem Stand ein Leben mit MS sein und aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit Blasenentleerungsstörungen verbunden sein. Denn irgendwann haben quasi alle MSler, von Ausnahmen einmal abegesehen, irgendwelche Probleme mit der Blase.

 

Zunächst möchten wir die Funktion der Blase erklären, denn das ist viel einfacher, als uns die Medizin glauben machen will. Es beginnt damit, dass wir Flüssigkeit in Essen oder Getränken zu uns nehmen. Da wir zum größten Teil aus Wasser bestehen, ist Wasser offensichtlich ein sehr wichtiger Bestandteil.

 

Wasser gelangt mit der Nahrungsaufnahme in unseren Körper und irgendwo muss es wieder hinaus. Hätten wir keine Blase, würde permanent Wasser mit gefilterten Rückständen aus uns hinauslaufen. Körperausgänge sind im Gegensatz zu Körpereingängen empfindlich für eindringende Stoffe. Bakterien die durch den Mund aufgenommen werden, können im Magen durch die Magensäure problemlos zerstört und unschädlich gemacht werden. Wenn wir den Magen oder den Darm überlasten, machen sich die Verdauungsorgane deutlich bemerkbar. Diese Erfahrung hat wohl schon jeder von uns gemacht.

In unseren Autos ist das Herz, das dem gesamten Fahrzeug die Energie liefert, der Motor. Wir sorgen dafür, dass nur bester Sprit in ihn hineingelangt. Raucht es aus dem Auspuff, werden wir sofort nervös. Würden wir unser Verdauungssystem so behandeln wie unsere Autos, gäbe es viele Krankheiten gar nicht.

 

Unsere Blase reagiert im Gegensatz zum Magen sehr empfindlich auf Bakterien. Wenn wir uns ausgewogen und natürlich ernähren, ergibt sich in unserer Blase ein saures Milieu. Das mögen Bakterien überhaupt nicht!

 

Seit wir nicht mehr nackt durch den Wald laufen, ist es sehr vorteilhaft, dass wir nicht ständig auslaufen. Also hat uns die Natur einen wunderbar einfachen Aufbewahrungsbeutel spendiert: Die Blase!

 

Bevor die Flüssigkeit, der Urin, der keine für den Körper wichtigen Stoffe mehr enthält, in die Blase gelangt, läuft er durch zwei Filter: Die Nieren! Dort werden schlussendlich schädliche Stoffe von brauchbaren Stoffen getrennt und Überflüssiges wird in die Blase entsorgt.

 

Die Blase selbst ist ein Beutel, dessen Außenwand dehnbar wie ein Luftballon ist. Dieses System ist in eine einzige Richtung ausgelegt, nämlich in Richtung Außenwelt. Es soll auf keinen Fall Flüssigkeit zurücklaufen, da die Filter, die Nieren, sonst Schaden nähmen.

Und zum Glück hat die Natur ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem aufgebaut. Einlauf in die und Auslauf aus der Blase sind doppelt gesichert.

 

Stellen wir uns vor, wir befinden uns in einem Fahrstuhl. Wenn irgendetwas im System nicht richtig funktioniert, bleibt der Fahrstuhl stehen und verriegelt sich. Das macht er automatisch, ohne dass der Fahrgast daran etwas ändern kann. Gleichzeitig kann der Passagier aber auch aus eigenem Antrieb - willkürlich - eingreifen, in dem er den Notstopknopf drückt.

 

So sollten wir uns in etwa die Funktion unserer Blase vorstellen. Einerseits wird automatisch, also unwillkürlich, etwas getan und gleichzeitig kann die Funktion auch noch willkürlich ausgelöst werden. Doppelt gesichert sozusagen.

 

Das automatische Schutzsystem unserer Blase wird über das vegetative Nervensystem gesteuert. Das ist wie eine Firmware auf unserem Handy, auf die wir keinen Einfluss haben.  Was wir selbst bestimmen können, wird durch das somatische Nervensystem gesteuert.

 

Was passiert nun, wenn sich die Blase füllt! Die Blase ist ein Hohlmuskel, dessen Oberfläche mit Sensoren übersäht ist. Durch Dehnung der Blase werden die Sensoren ausgelöst und fungieren wie eine Füllstandsanzeige. Die Signale erkennen wir und wissen dann, dass sich unsere Blase füllt.

 

Was aber passiert, wenn die Sensoren nicht richtig funktionieren? Eine überempfindliche Blase nervt uns damit, dass die nur wenig gedehnten Rezeptoren in der Blase schon Alarm geben, obwohl die Blase nicht voll ist. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Rezeptoren so unempfindlich sind, dass sie trotz starker Dehnung, also voller Blase, keine Meldung senden. Damit haben wir das Problem unserer Empfindungen erklärt.

 

Nun kommen wir zu dem wichtigsten Punkt. Wie reagieren wir und vor allem was können wir noch für Folgeprobleme bekommen. Im Falle der überempfindlichen Blase rennen wir ständig zur Toilette und stellen dann erstaunt fest, dass wir die Blase nicht entleeren können. Zumindest glauben wir das! Unsere Blase hat einen falschen Füllstand gemeldet. Es kann also sein, dass die Blase nur wenig gefüllt ist. Das wiederum bedeutet, dass die Blase - der Hohlmuskel - keinen Gegendruck auf den geringen Urinstand ausüben kann. Und deshalb tröpfelt es nur ein wenig. Die Blase selbst erzeugt keinen Druck und wir können bewusst nur einen geringen zusätzlichen Druck über die Bauchmuskeln ausüben, wenn die Muskulatur richtig funktioniert.

 

Normalerweise reicht das Loslassen des Ausgangsmuskels - Svinkter - völlig aus. Denn dieser Muskel ist im Ruhezustand immer angespannt. Vor dem Svinkter öffnet sich eine erste Tür automatisch, dann entspannen wir den Svinkter und der Entleerungsprozess startet. Das ist der Plan des Lebens! Viele von uns kennen das, wenn ein Therapeut uns sagt: »Jetzt entspannen Sie sich mal!«

 

Genau! Könnten wir das, hätten wir unsere spastischen Lähmungen ganz einfach willentlich im Griff. Mit jedem Druck, den wir auf die Bauchmuskulatur ausüben, schließt sich bei spastischer Lähmung dummerweise das Tor zur Toilette. Und spüren tun wir es womöglich auch nichts. Um bewusst eingreifen zu können, müssen wir also genau wissen, was in unserem Körper passiert. Wir haben aber leider unsere Sensoren verloren. Deshalb ist viel Vorstellungskraft gefragt.

 

Stellen wir uns vor, die Blase meldet »Ich bin voll!«. Nun wird automatisch die innere Schleuse geöffnet und dann gibt es keinen Miktionsreiz (Entleerungsreiz). Im ungünstigsten Fall hat unser Ausgangsmuskel eine schlaffe Lähmun, das heißt, die Ausgangstür steht einfach offen. Meist ist das nur teilweise der Fall, manchmal auch nur, wenn wir uns hinsetzen oder aufstehen. In diesem Fall werden wir inkontinent. Je stärker die Symptome umso radikaler die Auswirkungen.

 

Nun denkt derjenige, der gut aufgepasst hat: »Wie kann denn die Blase (Detrusor) spastisch sein und der Ausgangsmuskel (Svinkter) schlaff?« Das geht leider, und zwar nicht selten, sondern häufig.

 

Der nächste Punkt, den sich jeder selbst beantworten kann, ist: Wie soll denn ein Medikament einerseits den Detrusor erschlaffen lassen und den Svinkter nicht? Gibt es Medikamente, die Muskeln eines gemeinsamen Organs auseinanderhalten? Tja! Das wissen nur die Pharmahersteller. Aber wir haben ja noch die Allzweckwaffe Botolinumtoxin kurz Botox zur Behandlung der Blase. Botox ist eines der stärksten Nervengifte, das uns zur Verfügung steht. In hohen Dosen ist es absolut tödlich. In die Blase gespritzt (also in den Detrusor, den Hohlmuskel) lähmt es die Blase derart, dass weder Sensoren etwas melden, noch der Miktionsreiz ausgelöst wird, und das über einen sehr langen Zeitraum. Manch einer behält die Lähmung über ein Jahr.

 

Wie zum Henker merkt man dann, wann die Blase voll ist, und vor allem, wie bekommt man sie entleert Das geht nur über sogenannte intermittierende Selbstkatheterisierung. Da die Urether - das sind die Zuleitungen von den Nieren - nicht mehr vom Hohlmuskel automatisch abgeklemmt werden, besteht die Gefahr, dass es zu einem Überlauf zurück in die Nieren kommen kann. Denn die Blase funktioniert nach Botoxbehandlung nur noch wie ein Gummibeutel ohne Spannung, nach unten breit und nach oben schmal. Das ist alles nicht sehr schwer zu verstehen!

 

Unsere Ärzte trauen uns nicht zu, dass wir unsere Blase regelmäßig mit einem Einmalkatheter entleeren können. Das ist wohl der Grund dafür, dass die Blasenbehandlung mit Botox eher selten empfohlen wird. Fassen wir unser gesamtes Blasendilemma einmal zusammen. Haben wir Sensoren, die nur teilweise entweder zu viel oder zu wenig anzeigen, eine Blase die entweder sofort Druck ausübt oder gar keinen, einen automatischen Miktionsreiz, der die Tore öffnet oder sie ständig schließt und zum Schluss einen Ausgangsmuskel, der blöderweise genau umgekehrt wie der Blasenmuskel funktioniert, dann sprechen Urologen von einer neurogenen Blase. Schönen Dank, das wissen wir auch, ohne dass uns jemand irgendetwas in Körperöffnungen schiebt.

 

Unser Entleerungssystem ist schon geschickt von der Natur ausgetüftelt, es darf eben nur nicht durcheinander kommen. »Ja, aber es gibt doch Urologen?«, wird der Leser jetzt denken. Urologen haben für gewöhnlich mit anderen Blasenproblemen zu tun. Blasenstörungen haben sich seit längerer Zeit zu einer Volkskrankheit entwickelt, was dazu führt, dass MS-Betroffene häufig erst einmal in die Schublade »psychische Stressblase« gesteckt werden.

 

Wenn man zum Urologen geht, sollte man darauf gefasst sein, dass die Störung falsch eingeschätzt wird. Fragen wie: »Können Sie auf öffentlichen Toiletten urinieren?« oder  »Müssen Sie beim Autofahren häufig anhalten?«, zielen darauf ab, die Stressblase zu bestätigen. Es ist somit wichtig, dass man vom Neurologen wegen einer MS zur Blasenuntersuchung geschickt wird und dieser Umstand auf der Überweisung vermerkt wird. Sinnvoll ist auch, dass man eine der oben erklärten Blasenentleerungsstörungen beschreiben kann. Seid dennoch darauf gefasst, dass die Urologen ihr festes Untersuchungsprogramm durchziehen, egal was der Neurologe schreibt.

 

»Es kann doch nicht sein, dass ich das Blasenproblem kennen muss, damit der Urologe es erkennt?«, denkt ihr jetzt vielleicht. Natürlich gibt es spezialisierte Urologen und Neurourologen, die bei MS-Betroffenen gleich die möglichen Ursachen und die Art der Störung eingrenzen. Leider ist das aber ganz und gar nicht die Regel.

 

Was wird denn nun beim Urologen gemacht? Am Anfang steht immer das Gespräch. Gut vorbereitet werdet ihr sofort merken, worauf das „Urologengespräch“ abzielt. Bei Männern neigen Urologen reflexartig dazu, die Prostata zu untersuchen. Stellt euch also darauf ein, dass ihr zuerst die Hose runterziehen sollt, euch nach vorn über eine Liege beugen müsst und dann schon den Urologenfinger tief in eurem After spürt. Dann sollt ihr kurz husten und der Urologe weiß endlich auch das, was ihr schon vorher wusstet; nämlich dass die Prostata in Ordnung ist.

 

Dann folgt in der Regel (bei Frauen sofort) eine Ultraschalluntersuchung. Damit die Untersuchung Sinn ergibt, wird nach der Aufnahme einer großen Menge Flüssigkeit  zum Vergleich nach der Blasentleerung die Urinmenge gemessen. So kann festgestellt werden, wie viel Restharn sich noch in der Blase befinden muss.

 

Bei MSlern kann man sich diese Untersuchung in der Mehrzahl der Fälle schenken, da die wenigsten Betroffenen, einfach so ihre Blase entleeren können. Es hilft jedoch wenig, wenn man vor der Untersuchung darauf hinweist. Erst wenn sich der Urologe selbst davon überzeugt hat, dass dieser Test nichts zur Aufklärung beisteuert, wird die nächste Untersuchungsmethode angewendet. Die nennt sich Urodynamik und gehört nicht gerade zu den angenehmen Untersuchungsverfahren. Wenn man bei der Ultraschalluntersuchung noch keine Bekanntschaft mit dem Urologenstuhl gemacht hat, dann wird es garantiert bei der Urodynamik passieren. Auf diesem Stuhl darf man Platz nehmen, während eine Sonde mit allerhand Sensorik und der Möglichkeit, die Blase von außen zu befüllen, durch die Harnröhre eingeführt wird. Keine Angst! Es passen tatsächlich relativ große Schläuche problemlos durch die Harnröhre.

 

Um den Außendruck auf die Blase zu testen, bekommt man häufig noch ein bisschen Sensorik in den After eingeführt. Während die Blase nun vollläuft, soll man Bescheid sagen, wann der Miktionsreflex einsetzt. Ist es soweit, heißt es einfach, ganz entspannt laufen lassen. Also das zu praktizieren, was wir besonders gut können. Wenn das Ganze erledigt ist, hat ein Computer die gesamten Daten über Menge, Außen- und Innendruck sowie Zeitablauf aufgezeichnet. Der Urologe wertet anschließend den ganzen Datenwustaus. Leider kommt häufig lediglich das dabei heraus, was man vorher schon weiß. »Sie haben eine neurogene Blase!«

 

Wenn auch dem Urologen klar geworden ist, was wir  schon vorher wussten, beginnt der Medikamentenversuch. Es handelt sich tatsächlich oftmals um ein wahlloses Ausprobieren. Medikamente sind dummerweise selten intelligent. Auch wenn in Werbeanzeigen gern anderes behauptet wird. So kann man versuchen, die spastische Blase unempfindlicher zu machen. Das funktioniert mal mit dem einen, mal mit dem anderen Medikament. An dieser Stelle könnte man nun die Vielzahl der Medikamente unterteilt in Wirkstoffgruppen aufzählen. Es macht jedoch aus unserer Sicht wenig Sinn, wenn man bedenkt, dass die meisten MSler eine Mischform aus medizinisch beschriebenen Blasenentleerungstörungen haben. Man nennt es Detrusor-Svinkter-Dysfunktionsblase/Energie. Übersetzt: Nichts Genaues weiß man nicht!

Von Mundtrockenheit bis Demenz ist die Liste der Nebenwirkungen von Blasenmedikamenten lang. Um gezielt den Detrusor (Blasenmuskel) lahmzulegen, kann man sich Botulinumtoxin in die Blase injizieren lassen. Man kennt  kennt das Mittel aus der Verjüngungstherapie. Es sollte uns jedoch immer bewußt sein, dass Botulinumtoxin (Botox) eines der stärksten Nervengifte ist, die es gibt.

 

Da die Blase nach der Behandlung für einige Monate nur noch ein schlaffer Beutel ohne Reaktion ist, muss man die Blase manuell entleeren. Dazu kann man selbst die sogenannte intermittierende Selbstkatheterisierung vornehmen oder sich einen suprapubischen Katheter, der mit einem sehr kleinen Eingriff von außen durch die Bauchdecke in die Blase gestochen wird, setzen lassen. Die Hygiene ist bei allen Verfahren, die von außen in die Blase führen, eminent wichtig, da sonst häufig Harnwegsinfekte die unangenehme Folge sind. Da viele MSler sowieso häufig unter Harnwegsinfekten leiden, verschärft sich die Situation ungewollt zusätzlich. Egal was wir tun, die schlechteste Option ist es, zuhause zu bleiben und das Haus aus Angst vor ungewolltem Harnfluss nicht mehr zu verlassen.

 

So sind Blasenentleerungsstörungen zusammen mit Augenproblemen wohl die einschneidensten Symptome der MS. Für die motorischen Einschränkungen der Beine kann man den Rollstuhl oder andere Gehhilfen verwenden. Wenn man erblindet, gibt es keinen Ausweg mehr. Bevor man mit einem Beutel am Bein durch die Gegend geht/fährt, gibt es jede Menge Möglichkeiten, die angenehmer sind. Das Ende aber bedeutet auch ein Blasenkatheter nicht.

 

Da haben wir die Beckenbodengymnastik, um unsere Muskeln zu trainieren. Auch sollte man einfach mal loslassen und beobachten, ob die Sensorik nur ein Täuschungsmanöver veranstaltet. Das ist nicht einfach, aber es gibt uns Sicherheit. Bei geringen Mengen Urin, die man verliert, sind Erwachsenenvorlagen ein probates Mittel. Sie sind kaum sichtbar und geben Sicherheit. Ihr sol,ltet sie euch verschreiben lassen! Nicht einfach selbst kaufen. Ihr habt einen Anspruch auf diese Hilfsmittel! Manchmal hilft es schon, wenn man nur zu bestimmten Tageszeiten katheterisiert, da die Blase nur zeitweise zickt. Generell gilt: Immer versuchen,  die Blase auf normalem Weg zu entleeren. Übrigens begünstigt die Blasenproblematik Fatigue, da wir keine Nacht mehr durchschlafen können.

 

Wir geben zu bedenken, dass die Blase ein extrem auf Stress reagierendes Organ ist. Schon Entspannungsübungen können daher eine große Hilfe sein und sollten sowieso regelmäßig ausgeführt werden, da Verkrampfung immer im Kopf beginnt.

 

Dass wir das so genau erklären, hat seinen Grund. Denn viele Betroffene wissen nicht, dass sie Blasenprobleme haben. Da gerade Frauen mit häufigem Harndrang (die weibliche Blase ist einfach kleiner als die männliche)und Blasenentzündungen (die Harnröhre ist viel kürzer als bei Männern) zu kämpfen haben, wird das Problem unterschätzt oder anfangs überhaupt nicht erkannt.

 

Nachts mehrmals zur Toiletten zu gehen und so nicht mehr durchschlafen zu können, ist nicht normal! Ständiger Harndrang ist nicht normal! Häufige Blasenentzündungen sind nicht normal! Mangelnder Blasendruck ist nicht normal!

 

Als der Mensch noch ohne Kleidung aber mit einer Menge Körperbehaarung durch den Wald hüpfte, war das komplizierte Zusammenspiel der Blasenmuskeln kein Problem. Man konnte sich schlicht nicht in die Hose machen. Jedenfalls wird die Miktion (Blasenentleerung) einerseits durch das vegetative Nervensystem gesteuert, das wir nicht willentlich beeinflussen können, und andererseits durch unser zentrales Nervensystem. Genau! Das ist das ZNS, was bei uns durch die MS nicht richtig funktioniert.

 

Unsere Nieren filtern die durchlaufenden Flüssigkeiten permanent. Geschützt unter den Rippen haben wir gleich zwei Nieren. Falls mal eine versagt, haben wir eine zweite zur Sicherheit. Daran kann man den Stellenwert dieses Organs erkennen. Am tiefsten Punkt unseres Körpers liegt letztendlich unsere Blase auf dem Beckenboden auf. Sie ist super geschützt, dabei ist sie eigentlich lediglich ein Auffangbeutel. Um den muss man doch nicht so viel Aufhebens machen, denkt man?

Schaut man in die Tierwelt, ist die Blase von großer Bedeutung für das soziale Zusammenleben. Katzen, Hunde und andere Tiere markieren so ihr Revier. Schon Hippokrates lies die Finger von der Blase. Die Eskimos glaubten sogar, die Seele des Menschen würde sich in der Blase befinden.

 

Tipps

Wenn ihr nachts häufiger raus müsst, geht zum Neurologen!

Ständiger Harndrang? Geht zum Neurologen!

Ruhe bewahren.

Egal wie gering die Blasenprobleme zu sein scheinen, nehmt sie nicht auf die leichte Schulter!

Häufig Harnwegsinfekte? Glaubt nicht eurer Schwiegermutter, dass es mit dicken Socken erledigt ist!

Versucht herauszufinden, wie der genaue Ablauf beim Wasserlassen funktioniert!

Bevor man mit Kanonen auf Spatzen schießt, sollte man in der Natur nach Lösungen schauen!

Autogenes Training, Entspannung nach Jacobsen oder, oder, oder, sind ganz wichtige Bausteine in der Blasenbehandlung!

Beckenbodengymnastik, um den Ausgangsmuskel zu trainieren!