Cannabinoide

  1. Was sind Cannabinoide?

Cannabinoide stammen aus der Pflanze Hanf (Cannabis). Bevor wir uns mit diesem spannenden Thema beschäftigen, möchten wir darauf hinweisen, dass Cannabinoide zu unserem Leidwesen einen ganz schlechten Ruf haben.

Gemeinhin werden sie mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht. Cannabis ist angeblich die bekannteste Einstiegsdroge zu härteren Drogen wie Heroin, Crystal oder der Lifestyle Droge Kokain.

Das macht die Diskussion um Cannabis so schwierig. Niemand verbietet jegliche Art von Klebstoff, weil sich Kids überall auf der Welt beim Klebstoffschnüffeln die Birne wegknallen.

Genauso verhält es sich mit der verbreitetsten, jedoch viel gefährlicheren Droge Alkohol die zu Alkoholsucht führen kann.

[1] Damit steht die Krankheit an dritter Stelle als Ursache für vorzeitiges Sterben nach Tabakkonsum und Bluthochdruck. Sie ist zudem die häufigste Todesursache bei jungen Männern in der EU.

Ethanol (Alkohol) ist eine toxische Flüssigkeit, die schon in geringen Dosen Schädigungen der Leber verursacht.

Dennoch ist Alkoholkonsum in Deutschland nicht verboten. Genauso wie Nikotin.

Hasch, Shit, Weeds rauchen, ist doch das Gleiche und noch gefährlicher, sonst wäre es doch nicht verboten, oder?

An dieser Stelle möchten wir abbrechen. Da eine Diskussion über die Legalisierung von Cannabis nicht unser Thema ist!

Wir interessieren uns für die medizinische Wirkung von Cannabinoiden.

Um es nicht zu kompliziert werden zu lassen möchten wir uns nur mit Cannabis Sativa beschäftigen. Denn nur in dieser Pflanze konnten alle wichtigen wirksamen Komponenten der Cannabinoide extrahiert werden. Andere Sorten haben dennoch in der medizinischen Behandlung mit Cannabis ihre Berechtigung.

Diese Pflanze hat nun nach heutigem Stand der medizinischen Wissenschaft, nachgewiesener maßen, einen positiven Einfluss auf unser symptomatisches Krankheitsbild MS.

Wie bei allen Medikamenten, die es gegen MS als Basis- oder Symptomtherapie gibt, werden wir auch für Cannabinoide keine Wertung abgeben. Eines ist jedoch ganz klar! Wir haben mit Cannabis nicht die Generallösung für MS Probleme.

 

  1. Das Kifferparadoxon!
    Wir nennen das im Zusammenhang mit Cannabinoiden auftretende Problem einfach mal das Kifferparadoxon. Was ist damit gemeint. Ganz einfach!

Seit wann zum Teufel darf Medizin gleichzeitig zu seiner heilenden Funktion ein angenehmes Gefühl verursachen? Wir verbinden mit Medizin etwas Heilendes, etwas was eigentlich immer wehtut. Krankheit, jedenfalls eine unheilbare, bedeutet Ausgrenzung. Eine Klinik ist ein Ort des Leids.

Ein Arzt sagte mir zu meinem Beinbruch: »Heilung ist sehr schmerzhaft!«

Jetzt stellt euch mal vor, dass die Krebskranken auf den Fluren der Klinik herumtanzen und über jeden Mist lachen, statt mit abgehärmten Körpern, ohne Haare mit ihren Chemotropf über den Gang schleichen. Sich mehrmals am Tag erbrechen und Gewicht bis auf ein absolutes Minimum verlieren, das ist der Kampf gegen den Krebs, wie wir ihn kennen und verstehen. Undenkbar, dass Patienten womöglich noch in angenehmer Atmosphäre einen Joint rauchen und sich während des Genesungsprozesses kaputtlachen.

Genau das ist, natürlich etwas überspitzt dargestellt, das Kifferparadoxon.

Tabletten sind bitter, man muss sie hinunterwürgen, Spritzen tun weh, Krankenhausinventar ist hässlich und unpersönlich. Alles spiegelt das Leiden wieder. Chronisch krank sein bedeutet anders sein, die müssen mitgeschleppt werden, die sollen am besten in ein Heim.

Man stelle sich nur vor, es würde jemand gern ins Klinikum gehen! Wahnsinn!

Könnt ihr euch nun vorstellen, wie schwierig es ist, Cannabinoide zur Behandlung von Krankheiten freizugeben?

»Die wollen sich doch nur die Birne zudröhnen! Krank sehen die doch gar nicht aus!«

Das werden die Kernsätze sein. Das ist die Befürchtung politischer Kräfte, die im Leidensbild, wie ein kranker Mensch auszusehen hat, feststecken.

Aber wirkt das Zeug denn überhaupt? Und wie wirkt es?

Wenn ich mir entsprechend viel Ethanol in Form schmackhafter Alkoholprodukte zu Gemüte führe, hört ein Tremor auch von selbst auf. Nach nur wenigen (10) Bier kann ich endlich den Strohhalm weglassen und das Glas greifen. Ok nach 15 Bier klappts dann wieder nicht mehr. Also funktioniert Alkohol ja genauso wie Cannabis!

Und das ist genau der Punkt! Denn das ist nicht so und das haben Mediziner in Zusammenarbeit mit Biologen und Chemikern mittlerweile bewiesen.

 

  1. Das Endocannabinoide System

Das Wort müsst ihr euch nicht merken, aber wir möchten trotzdem kurz darauf eingehen, um den Unterschied zwischen Cannabidoiden und Ethanol zu erläutern. Wir haben nämlich, im übertragenen Sinn, eine Tür mit einem Schloss dran in unserem Nervensystem, in das ein Schlüssel passt. Und dieser Schlüssel ist Cannabis! Was sich alles hinter der Tür verbirgt, weiß die Medizin noch nicht genau. Eines ist aber unbestritten. MS Symptome können durch öffnen der Tür positiv beeinflusst werden.

Nun wäre es sehr merkwürdig, wenn ein Haus mit Türen und Schlössern ausgestattet wird, für die es in dem Haus keine Schlüssel gibt.

Das lässt dann nur einen Schluss zu. Unser Endocannabinoides System ist nur da, weil es auch Cannabinoide gibt; in uns!

Zäumen wir einmal das Pferd von der anderen Seite auf. Also! Wir haben ein System in uns, das körpereigene Stoffe (wie Cortison) verarbeitet. Bevor der Mensch das über Cannabinoide wusste, fand er die Pflanze Cannabis Sativa.

Der Mensch hat, seit es Feuer gibt, irgendwas verbrannt und sich in die Birne gezogen. Die berauschende Wirkung ist vielleicht auch durch Zufall aufgetaucht, als eine Hanfpflanze zu brennen begann. Wer weiß das schon. Es gibt etliche Pflanzen mit leicht psychogener Wirkung.

Jedenfalls öffnete sich durch einen von außen herbeigeführten Zufall die Tür zu unserem Endocannabinoiden System.

Das, was für den Kranken die Nebenwirkung sein sollte, wurde zum Anlass genommen, Cannabis zu konsumieren. Ob das historisch richtig ist, wissen wir nicht. Bitte nagelt uns nicht darauf fest.

Jedenfalls wurde Cannabis nur auf ihre Nebenwirkung begrenzt, genutzt und schließlich verboten. Die medizinische Wirkung wurde aufgrund der alles überschattenden Nebenwirkung völlig außer Acht gelassen. Oder man kannte sie schlicht nicht, was wir uns allerdings nicht vorstellen können.

Ärzte schaffen nur die Legitimation zur Nutzung eines Naturstoffs durch ihre Forschung, nicht aber die Wirkung. Die ist häufig durch bloßes ausprobieren und beobachten von Laien offensichtlich.

So auch die Spastik entspannende Wirkung von Cannabinoiden, für diesen Wirkmechanismus hat der Gesetzgeber nun endlich eine Freigabe ur Anwendung gegeben. Die Wirkung ist wissenschaftlich nachgewiesen. Hanf ist eine Naturpflanze. Und trotzdem dürfen wir sie nicht zuhause anpflanzen und unsere Symptome lindern. Das ist paradox! Andere, sehr giftige Pflanzen, dürfen wir natürlich in unserem Garten anpflanzen!

 

  1. Mein Arzt will mir Cannabis nicht verschreiben!

Nun! Zu allererst musst du deinen Neurologen oder einen anderen Arzt davon überzeugen, dir ein Cannabinoid zu verschreiben. Überzeugen?

Aber wenn es doch hilft?

Wenn du schon weißt, dass es dir hilft, aber kein Rezept hattest, hast du dich schon strafbar gemacht, da du gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen hast. Denn du hattest es ja schon konsumiert.

Wie groß nun der Anteil von Ärzten ist, die der Wirkung vertrauen und denen, die dies nicht tun, kann man nicht beziffern. Es gibt aber sicher einen großen Anteil, die aus Vorurteilen oder weil sie der Pharmachemie mehr vertrauen als der Natur, eine Verschreibung ablehnen.

Auch die GKV gibt erst einmal den Pillen der Pharmaindustrie den Vorzug. Sollten die mit ihrem extremen Nebenwirkungspotenzial versagen, dann können Cannabinoide und das (Stand August 2017) nur gegen Spastik bei MS verordnet werden. Da hilft es wenig, wenn forschende Mediziner wie der anerkannte amerikanische Wissenschaftler [2] Ethan Russo oder die am MHH in Hannover forschende Medizinerin [3] Müller-Vahl etliche Studien mit teilweise großen Teilnehmerzahlen vorstellten, die unterschiedliche Wirkmechanismen von Cannabis im Vergleich zu Placebos nachweisen.

Ganz subjektiv betrachtet, halte ich die Nebenwirkungen von Cannabis für sehr viel unbedeutender als die auf meterlangen Waschzetteln gedruckte Nebenwirkungen von Antispatik-Medis der ersten Wahl (Dirk Riepe).

Aber darum geht es eigentlich nicht.

Worum es geht, erklärt uns ein Arzt Dr. med. Franjo Grotenhermen, der für unsere Rechte in den [4] Hungerstreik getreten ist.

Wir können nur empfehlen, das Youtube Video von [5] Dr. med. Franjo Grotenhermen zu schauen.

 

Ärzte sind Teil der Gesellschaft, also spiegelt sich die gesellschaftliche Denkweise auch bei Ärzten wieder. Überzeugen hilft selten, aber man kann den Arzt ja wechseln. Nun kommt jedoch ein ganz wichtiger springender Punkt, der uns als Betroffene klar sein sollte.

Das Gesetz zur Anwendung von Cannabis und die Bürokratie, die dahinter steckt, ist so ausgelegt, dass es für Ärzte finanziell unattraktiv ist, Cannabinoide zu verordnen.

Es wird also von Kassenärzten verlangt, eine Leistung quasi umsonst zu erbringen.

Bei aller Kritik am Kassenarztsystem, ist soetwas nicht zu tolerieren. Wer will den bitteschön umsonst arbeiten in seinem Job?

»Die verdienen doch genug!«

Das ist kein Argument, das ist nicht demokratisch und solche Aussagen sind Zeichen eines gestörten Verhältnisses zwischen Arzt und Patient. Jeder Arzt ist auch Unternehmer. So kann man Ärzten doch nicht vorwerfen, dass sie mit ihrem Beruf so viel Geld wie möglich verdienen wollen. Wir können nicht verlangen, dass eine ganze Berufsgruppe aus Gutmenschen besteht!

Dass ein Arzt sich für unsere Belange so einsetzt, dass er seine Gesundheit, sein Leben aufs Spiel setzt, ist eine Ausnahme!

Wir möchten hier ganz klar die Meinung der Ärzte akzeptieren, die sagen: »Das mache ich nicht mit!«

 

  1. Was ist nun eigentlich zugelassen?

Diese Frage wird sicher häufig gestellt. Da wir versuchen, zu keinem Marken-Arzneimittel Stellung zu nehmen, möchten wir auch hier darauf verzichten. Sonst würde eventuell der Eindruck entstehen, wir gäben natürlichen Arzneimitteln den chemisch veränderten Präparaten der Pharmaindustrie grundsätzlich den Vorzug.

Eine sehr gute Information erhaltet ihr [6] hier.

 

  1. Vorurteile und Annahmen

Durch Cannabinoide wird man drogensüchtig!

Diese Pauschalaussage ist nicht haltbar und auch nicht wissenschaftlich fundiert. Wie bei allen Süchten hängt das Suchtpotenzial vom Verhalten der Person ab, die die Substanz konsumiert.

[7]Cannabis und Dronabinol besitzen ein Suchtpotenzial. Abhängigkeit ist kein sehr großes Problem im therapeutischen Rahmen. Entzugssymptome sind im Allgemeinen gering.

Eine der Fragen, die nie zweifelsfrei beantwortet werden kann, ist die nach der Ursache für eine Sucht bzw. suchtverstärkenden Einflüssen. Wenn ihr mit der MS nicht klarkommt, bietet euch Cannabis eine prima Möglichkeit euch den Schädel wegzudröhnen. Ist dann das Cannabis oder die MS das Problem? Das soziale Netzwerk ist voll mit MSlern, die nun meinen, drauflos kiffen zu können, was das Zeug hält. Damit wird dem Gesetzgeber in seiner rigiden Drogenpolitik Vorschub geleistet.

Der Gesetzgeber mag es überhaupt nicht, wenn der Cannabis Benutzer volkswirtschaftliche Schäden verursacht.

[8]Durch die direkte medizinische Behandlung von Cannabiskonsumenten mit schädlichem Konsum wie auch durch deren gesunkene Produktivität entstehen hohe volkswirtschaftliche Verluste.

So ist es im Drogenbericht 2017 von der Drogenbeauftragten der CSU Marlene Mortler zu lesen.

 

            Es gibt doch so viele Drogentote!

Im Bericht der Drogenbeauftragten kann man nachlesen, was Frau Mortler umtreibt, wenn sie immer wieder auf Drogenprobleme hinweist und damit besonders auf die - ihrer Meinung nach Einstiegsdroge – Cannabis. Die Fakten sind teilweise dem Bericht zu entnehmen. Die Erhebungen des BKA (Bundeskriminalamts) beziehen sich jedoch nicht nur auf die Todesursache direkt durch den Drogenkonsum, sondern durch mittelbare Einflüsse.

Die in der sogenannten „Falldatei Rauschgift“ dokumentierten Todesfälle weisen der Polizei bekannt gewordene Vergiftungen im Zusammenhang mit dem Drogenkonsum wie auch Langzeitfolgeerkrankungen, Suizide und Unfälle aus, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum stehen.

Daraus könnt ihr schließen, dass der mit der Nadel im Arm gefundene Drogentote nicht das Bild der Drogentoten abbildet. In der Politik, von Lobbyverbänden und anderen Interessengruppen wird dieses Bild gern herangezogen.

Einschließlich aller durch Folgeerkrankungen, Suizid und Unfall starben 2016 1333 Menschen laut Drogenbericht.

Jährlich sterben in Deutschland 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, weitere 40.000 Menschen sterben an den Auswirkungen schädlichen Alkoholkonsums...

Um etwas besonders gefährlich erscheinen zu lassen, benutzt man gern die Prozentdarstellung. Damit lässt sich prima Angst und Schrecken verbreiten. Nehmen wir einmal an, im nächsten Jahr gäbe es 50 Drogentote mehr. Niemand weiß, wieviel Prozent davon nun tatsächlich an einer Droge gestorben sind. Das ist eine Erhöhung von alarmierenden 3,4%.

50 Tote mehr durch Rauchen bedeutet einen Anstieg von o,oo4%. Das liegt weit, weit unter der statistischen Erhebungsgenauigkeit. Jetzt erhöhen wir mal die Zahl der Rauchertoten um 3,4%!

Da kommen schlappe 4080 Tote mehr bei raus, was 4 mal so viel ist wie alle Drogentoten zusammen. Leider schreibt uns Frau Mortler keine Zahlen zu statistischen Genauigkeiten der Erhebungen, für die sie verantwortlich zeichnet!

Dann käme etwas zustande, was politisch sehr nachteilig wäre. Nämlich!

Alle Drogentoten zusammen liegen im Bereich der Ungenauigkeit der Rauchertoten Erhebung.

Ist Frau Mortler das bewusst? Und stimmen denn überhaupt die Zahlen?

Ja ist es! Auch wenn ihr Berufsbild (Vorsitzende der Landfrauen und »Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft«) nicht gerade auf Sachkenntnis durch Bildung hinweist, wird sie es so verstehen wie du und ich.

Denn dafür muss man nicht studieren. Frau Mortler lässt wegen der verschwindend geringen Anzahl der Rauschgifttoten an der Gesamtbevölkerung keinen medialen Auftritt aus, um zu sagen: »Jeder Drogentote ist einer zuviel!«

 

            Raucher Kosten uns ein Vermögen jährlich!

Der Drogenbericht 2017 von Frau Mortler weist folgende Daten zum volkswirtschaftlichen Schaden, den Raucher uns zufügen, aus.

 

Die direkten Kosten unter Einbeziehung von Erwerbsunfähigkeit, Frühberentung und Todesfällen wurden auf 53,7 Milliarden Euro jährlich geschätzt, sodass von einem gesamtwirtschaftlichen Schaden von insgesamt 79,1 Milliarden Euro auszugehen ist (Deutsches Krebsforschungszentrum, 2015; Effertz, 2015).

 

 

Im gleichen Jahr hat es eine Erhebung des »Karlsruher Instituts für Technologie« unter der Leitung von Prof.-Dr. Wigger gegeben, die zu verblüffend anderen Ergebnissen kommt.

 

Bei einer unterstellten maximalen Lebenszeit von 94 Jahren (und entsprechend geschätzten Rauchprävalenzen und Sterbewahrscheinlichkeiten) fallen die Nettokosten auf -86,1 Mrd. Euro.

 

Au Backe!

Da haben wir:

                           [9]Deutsches Krebsforschungszentrum vs. Karlsruher Institut für Technologie

Schaden 79,1 Milliarden Euro vs – 86,1 Mrd. Euro

 

Wie zum Henker kommen solche Unterschiede zustande?

Schauen wir uns mal die Kernkompetenzen der Forschungsinstitute an. So nennt man das heutzutage im allgemeinen Politik- und Wirtschaftsgeschwafel. Da haben wir ein Institut mit 1306 Wissenschaftlern, deren Kernkompetenz der Kampf gegen den Krebs ist. Jedenfalls steht es so auf deren Internetseite. Was macht denn das Karlsruher Institut für Technologie so?

Die machen natürlich viel und viele unterschiedliche Dinge. Aber Prof. Dr. Wigger hat den Lehrstuhl für [10]Finanzwissenschaft und Public Management inne.

Ohne Wertung bitte; ist es dennoch eine Frage, wen ich etwas untersuchen lasse!

Natürlich gibt es Unterschiede im Ergebnis, wenn man zur Ermittlung von Daten Schätzungen benötigt. Aber diese Unterschiede, die wir hier sehen, können keine einfachen Abweichungen sein.

Jedenfalls hat das Krebsforschungszentrum ein ganz anderes Interesse an dieser Studie als der Lehrstuhl für Finanzwissenschaft.

Bei beiden Studien fehlt die Gewichtung der Summen. Wie viel ist das wirklich? Wie groß ist der Haushalt?

Ihr seht, man kann mit % genauso Zahlen manipulativ darstellen wie mit Summen.

 

            Pharma ist besser als Pflanze!

Die meisten Mitbürger glauben, dass Medizin etwas aus der Apotheke ist, also gut. Für bestimmte Stoffe hat sich eine Verharmlosung gepaart mit dem Gütesiegel Wunderwaffe in unsere Gehirne eingebrannt.

Zum Beispiel Aspirin®. Im mit dem Vorbehalt zu Studien betrachtet, scheint Aspirin® bei Weitem nicht so toll und vor allem ungefährlich zu sein, wie wir glauben. [11]Hier behauptet man gar, dass in den USA Aspirin® mit 16.500 Todesfällen zu den 15 häufigsten Todesursachen gehört. Und wir dachten, das wären böse Schwarze, die jeden Tag gute Weiße erschießen!

Und das wird auch noch von einem deutschen Unternehmen geliefert.

Und was ist jetzt mit Cannabinoiden?

Dazu schauen wir uns einfach mal zwei Waschzettel (Beipackzettel) an.

Bei MS wird von Neurologen gern Pregabalin oder Garbapentin gegen Schmerzen, Kribbeln und Co. verordnet. Pregabalin hat sich da über die Jahre etabliert. Wäre Cannabis nicht eine Alternative? Denn gegen Schmerzen funktioniert Cannabis in gewissem Rahmen nachgewiesenermaßen auch.

Und wenn das süchtig macht?

Also schauen wir uns zum Vergleich einfach mal die Nebenwirkungen von Pregabalin AL und Dronabinol an.

Dabei haben wir für Predgablin nur die häufigsten Nebenwirkungen aufgeführt - aber glaubt uns, es geht immer so weiter -, während für Dronabinol alles in eine Zeile passt und offenbar nur anfangs und dosisabhängig auftritt.

 

Pregabalin AL®

Dronabinol

Häufige Nebenwirkungen, die bei bis zu 1 von 10 Behandelten auftreten können sind:

 

gesteigerter Appetit,

Insbesondere am Anfang der Behandlung und bei höheren Dosierungen kann es zu psychotropen Wirkungen wie veränderter Sinnes- und Zeitwahrnehmung, Euphorie („High«), Konzentrationsstörungen, Verwirrtheitszustände, bei Überdosierung auch Angstzustände und Halluzinationen kommen. An körperlichen Nebenwirkungen werden am häufigsten Erhöhung des Herzschlages, trockener Mund und gerötete Augen beobachtet. Auch die körperlichen Nebenwirkungen treten vor allem am Anfang der Behandlung und bei höherer Dosierung auf.

Euphorie, Verwirrtheit, Desorientierung, Verringerung des Geschlechtstriebs, Reizbarkeit,

 

nachlassende Aufmerksamkeit, Schwerfälligkeit, Gedächtnisstörung,

Gedächtnisverlust, Zittern, Sprechschwierigkeiten, Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühl, Beruhigung, Lethargie, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Krankheitsgefühl,

 

verschwommenes Sehen, Doppeltsehen,

 

Schwindel, Gleichgewichtsstörung, Stürze,

 

Mundtrockenheit, Verstopfung, Erbrechen, Blähungen, Durchfall,

Übelkeit, aufgeblähter Bauch,

 

Erektionsstörungen,

 

Anschwellen des Körpers einschließlich der Extremitäten,

 

Trunkenheitsgefühl, abnormer Gang,

 

Gewichtszunahme,

 

Muskelkrämpfe, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Schmerzen in

den Extremitäten,

 

Halsschmerzen.

 

 

 

 

Typische Neurologensprüche von Cannabisgegnern:

 

Mit dem Waschzettel von Lyrica® können wir den ganzen Flur tapezieren (lacht!)

 

Gegen die NWs haben wir Medikamente!

 

 

Was wirkt, hat eben auch Nebenwirkungen!

 

Sie haben eine schwerwiegende Erkrankung!

 

Die Wirkung von Cannabis ist nur eingebildet!

 

Cannabis wirkt nur bei eingebildeter Spastik!

 

Wenn wir das Wort »eingebildet« hören, schwillt uns der Kamm! Haben wir das nicht schon zur Genüge über MS gehört?

Wieso glauben wir eigentlich daran, dass Medikamente helfen?

Dazu zitieren wir aus dem Spiegel, da die Studie nur auf englisch verfügbar ist. [12]Die Pharma Konzerne in den USA geben mehr als das doppelte für Werbung als für Forschung aus!

Wir werden konsequent mit Medzinwerbung bombardiert. Gesunde 80jährige spielen am Strand Volleyball. Man wird nicht nur gesund, nein, man mutiert auch noch zu einem gut aussehenden Best-Performer! Wer meint, er würde den Quatsch nicht glauben und es hätte keine Wirkung, irrt.

Ein Wirtschaftsunternehmen gewährt den Resorts nur dann Finanzen, wenn es sich auszahlt. Werbung zahlt sich aus, Entwicklung scheinbar nicht. Außer in der Werbung mit dem dämlichen Spruch:

 

»Die forschenden Pharmaunternehmen!«

 

Die Pharmaunternehmen haben dann auch gleich einen Verband gegründet, der uns im Namen suggeriert, dass Pharmaunternehmen viel forschen.

[13]VfA Verband für forschende Arzneimittelhersteller.

 

  1. Das Pflänzchen auf dem Balkon

Nun noch ein Hinweis für alle Kiffer! Man kann Kiffer sein und MS haben! Die Vermutung, wenn man MS hat, und Cannabinoide nimmt, wird man zum Kiffer, ist nicht haltbar. Bevor die Bundesregierung Cannabis zur Behandlung von Schwerkranken freigab, war Frau Mortler eine entschiedene Gegnerin von Cannabis. Bei den minimalen Auswirkungen für die Gesellschaft ist ihr Job allerdings nicht nur gefährdet, die Stelle ist überflüssig, da sie sich einem Problem widmet, dass bei genauerer Betrachtung nicht existent ist.

Unsere Politiker bestellen sich Studien, deren Ergebnis den politischen Meinungen entsprechen muss. Und wir werden noch lange warten müssen, bis wir ein kleines Pflänzchen auf dem Balkon halten dürfen. Frau Mortler und (fast) die gesamte Regierung hat Angst, dass wir unser Pflänzchen mit Pestiziden hochziehen und uns so vergiften, wenn nicht ein Pharmakonzern auf uns aufpasst.

Alles dient dem Nutzen der Gesellschaft, denn dafür stehen unsere Politiker.

 

  1. Und wer hat jetzt recht?

Diese Frage können wir nicht beantworten. Wenn es zwei angeblich seriöse Studien zum gleichen Thema gibt, die 200% von einander abweichen, ist eine Studie falsch. Womöglich sind auch beide Studien falsch. Vielleicht kann man auch überhaupt nicht ermitteln, was gefragt ist.

Was sagt uns das?

Die Diskussion um die Freigabe von Cannabis als Medizin ist nicht beendet. Die unterschiedlichen Interessen der Entscheider sorgen dafür, dass wir nicht mehr wissen, was richtig und was falsch ist. Umso wichtiger ist es, informiert und selbstbestimmt mit der Krankheit umzugehen. Wir müssen selbst erkennen, was uns guttut und was nicht. Auch wenn wir glauben, unser Neurologe würde es schon wissen, er kann es gar nicht wissen. Egal wie viele Patienten mit MS er schon behandelt hat, ob dir etwas guttut, das kannst nur du selbst fühlen!

Wenn uns das klar ist, haben wir einen ganz entscheidenden Schritt raus aus dem Schatten des Leids rein in die Normalität gemacht.

Recht hast du!

 

Einzelnachweis

 

[1]              https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit

[2]              http://www.phytecs.com/about-us/team/ethan-russo/

[3]              http://cannabinoidconference2017.org

[4]              http://selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de

[5]              https://www.youtube.com/watch?v=J78t_r-c458&feature=youtu.be

[6]              http://cannabis-med.org/german/download/magazin.pdf

[7]              http://cannabis-med.org/german/download/magazin.pdf

[8]              http://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Drogenbeauftragte/4_Presse/1_Pressemitteilungen/2017/2017_III_Quartal/Drogen-_und_Suchtbericht_2017.pdf

[9]              https://www.dkfz.de/de/index.html

[10]            http://fiwi.econ.kit.edu/141.php

[11]            http://info.kopp-verlag.de/medizin-und-gesundheit/was-aerzte-ihnen-nicht-erzaehlen/die-aspirin-luege-vom-wundermittel-zum-krankmache.html

[12]            http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pharmakonzerne-mehr-geld-fuer-werbung-als-fuer-forschung-a-526363.html

[13]            https://de.wikipedia.org/wiki/Verband_Forschender_Arzneimittelhersteller