Klonus

  • Allgemein

Der Klonus gehört in die Gruppe der Pyramidenbahnzeichen. Wer mag, kann nachschauen, was es mit dieser Art Symptomen auf sich hat.

Zumindest ist es beim Neurologen sinnvoll, wenn man ungefähr weiß, was gemeint ist, wenn das Wort Pyramidenbahnzeichen fällt.

Wie überall in unserem Fachwörterbuch erwähnt, tun wir das auch an dieser Stelle.

Man wird, auch wenn es nur unterbewusst geschieht, von seinem behandelnden Arzt anders gesehen, wenn man vermeintlich weiß, was er erzählt.

 

  • Habe ich einen Klonus?

 

Wenn du dir diese Frage stellst, weiß dein Neuro schon lange, ob es so ist. Wenn dein Bein in einer ganz bestimmten Dehnung ein Eigenleben beginnt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es ein Klonus ist. Vereinfacht kann man sagen, dass die Reflexe durch Dehnungsreize, die sonst von uns kaum wahrgenommen werden, überreagieren und sich dann immer wieder selbst auslösen. Ein unwillkürlicher Reflex durch Dehnung lässt das Bein zucken. Das Zucken löst erneut durch den Dehnungsreiz einen Reflex aus und schon haben wir einen Klonus, der nur schwer zu stoppen ist.

Wir nennen es einfach Zappeln.

 

  • Diagnose beim Neurologen

Der Neurologe hat für das Symptom Klonus wunderbare Testmöglichkeiten. Hierzu trägt er in seinem weißen Kittel hochtechnisches Werkzeug mit sich herum.

Einen Kratzer!

Damit bestreicht er unterschiedliche Regionen und kann so Kloni auslösen, die je nach Region einen eigenen Namen tragen. Wie die heißen, ist für uns egal. Wenn der Arzt mit dem Kratzer kommt, werden jedenfalls Pyramidenbahnzeichen getestet. Das ist das Einzige, was wir wissen müssen.

 

  • Therapie

Der Klonus ist praktisch eine extreme Variante einer sich wiederholenden Spastik, also eines Krampfs. Welche Medikamente dann in Betracht kommen, ist klar. Antispastsika!

Die mechanische Therapie wird in der Krankengymnastik erledigt. Wir selbst können allerdings auch viel für die Linderung dieses sehr unangenehmen Symptoms tun. Gleichmäßige Muskelbewegungen aus dem Ausdauersport sind perfekt geeignet, die Reizüberflutung in Grenzen zu halten. Jede Art der Bewegung, so lange sie nicht auf Maximalkraft abzielt (Springen, je nach schwere, auch Laufen), hilft.

 

  • Zum besseren Verständnis

Zur Anschauung benutzen wir ein Werkzeug, das ihr auch von eurem Neurologen kennt.

Eine Stimmgabel!

Die Stimmgabel erzeugt, wenn man sie ins Schwingen bringt, einen gleichmäßigen Ton (Schwingung), der übertragen auf einen Resonanzkörper - im Bild der Knochen des großen Zehs - Vibrationen überträgt.

Unser Klonus entspricht der Schwingung eines Körperteils, der langsamer aber wie die Stimmgabel immer im gleichen Rhythmus schwingt.

Wenn man es der Stimmgabel verbieten will mus man sie nur Berühren und somit ist die Schwingung gedämpft.

Unseren Klonus können wir schlecht dämpfen, da der Reiz ihn quasi immer wieder auslöst. Also müssen wir andere Reize setzen und dämpfen können wir, in dem wir eine Position suchen, in der der Reiz gehämt wird.

Das kennen viele vom Beintremor, den man durch heben des Beins mit der Hand unter der Kniebeuge, beruhigen kann. Auch Druck auf das Knie von oben bringt Abhilfe.

Auch hier beim Klonus wie bei Spastik und allen damit verbundenen Symptomen ist Gegendruck von eminenter Wichtigkeit. Hat man kein Gefühl in den Fußsohlen, ist es schwer, selbst Gegendruck im Bein aufzubauen.

Dennoch kann man es trainieren! Das ist wichtiger als jedes Medikament. Denn nehme ich ein Medikament, bedeutet das ja nicht, dass das Symptom beseitigt wird. Es bedeutet vielmehr, dass in die Reizübertragung global eingegriffen wird. Deshalb machen die meisten der Antispastika uns müde. Etwas, was wir gar nicht gebrauchen können.

Wenn wir allerdings unsere Reizverarbeitung immer wieder neu bearbeiten, können wir dauerhaft eine Verbesserung erreichen.

Je früher man damit anfängt umso besser. Gerade im Anfangsstadium, wenn die Bein nur etwas komisch zucken und empfindlich scheinen, muss man loslegen!

 

  • Tipps

Wie immer geht der Weg zum Neurologen zur Abklärung!

Bevor man mit Medikamenten beginnt, sollte alles ausgeschöpft sein!

Man muss sich im Klaren sein, dass Medikamente wenig helfen aber starke Nebenwirkungen haben!

An dem Grundproblem ändern Medikamente nichts!

So früh wie möglich Krankengymnastik machen!

Techniken zur Auflösung des Klonus erlernen!

Ausdauersport (Radfahren) bei niedriger Belastung und möglichst lang min. 1 Stunde. Wenn es geht, jeden Tag!

Entspannungsübungen nicht nur erlernen, sondern sie auch tun!

Spastik beginnt im Kopf!

Reizüberlagerungen üben, möglicherweise durch TENS Gerät (Transkutane elektrische Nervenstimulation) Muskelspannungen beeinflussen! Wird vom Neuro verordnet (Kassen bezahlen in der Regel).