Schub

Der wohl meist diskutierte Begriff unter MSlern. Die allermeisten MSler haben – zumindest anfangs – einen schubförmigen Verlauf.

Könnte das ein Schub sein? Es kribbelt! Fühlt sich an wie Ameisenlaufen!

Diese oder so ähnliche Postings finden wir in den MS-Foren zuhauf. Beantworten können wir diesen Wunsch nach Aufklärung freilich nicht, auch wenn es dazu sehr viele Antworten gibt.

Wenn wir MS in den Internet Browser eingeben, landen wir vorzugsweise bei MS Windows. Mit diesem Betriebssystem hatten wir wohl alle schon einmal unsere Probleme. Wem ist noch nicht ein Programm aus heiterem Himmel abgestürzt. Der Grund bleibt uns fast immer verborgen. So macht es unsere MS auch. Alles funktioniert gut und aus heiterem Himmel erleben wir Einschränkungen ganz unterschiedlicher Körperfunktionen. Wie bei Windows, wo häufig nur Teile des Programms nicht funktionieren oder langsam sind, ist es bei unserer MS.

Manchmal bemerken wir Programm- oder Prozessabstürze gar nicht, weil sie unser Tun am Computer nicht beeinflussen. Sie sind aber da. Bei uns sind es manchmal wenige Millimeter weiter links oder rechts die darüber entscheiden ob eine Entzündung im Gehirn Symptome verursacht oder nicht. Unseren Computer können wir neu starten, wenn uns etwas abgestürzt ist. Da hört der Vergleich dann auf, denn das können wir Erkrankte nicht. Einmal kaputt heißt nie wieder neu. Wer schon einmal die Windows-Reparatur gestartet hat, weiß, was Reparieren heißt.

Es ist wichtig, auf Schübe zu reagieren. Ein Programm, dessen Sinn wir nicht kennen, arbeitet vielleicht mit anderen Programmen zusammen. Irgendwann sind die Schäden dann spürbar. Wir können z. B. auch dann nicht richtig gehen, wenn die Füße taub sind und uns Schwindel plagt. Dazu müssen nicht zwangsläufig die Beine taub sein.

Es gibt also verborgene Schübe, starke Schübe und schwache Schübe. Alle haben eins gemeinsam, sie resultieren aus Entzündungen im zentralen Nervensystem.

Unsere MS wäre nicht so interessant für Neurowissenschaftler, wenn es das schon wäre. (Verstehe ich nicht!) Deutlich weniger Betroffene unter uns erleben einen gänzlich anderen Verlauf der Erkrankung. Nach Ausbruch der Erkrankung sorgen andere Prozesse als plötzlich auftretende Entzündungen Läsionen für die Symptome. Das heißt nicht zwangsläufig, dass es schlimmer ist. Nur ohne die bei Schüben auftretenden Entzündungen funktionieren die Medikamente nicht, die uns vor den Entzündungen schützen sollen. Schleichender oder progredienter Verlauf. Zu allem Überfluss können sich die Verläufe überlagern oder der schubförmige in den schleichenden übergehen.

 

Tipp

Wenn Symptome auftreten, die für uns neu sind, sofort den Neurologen aufsuchen.

Je eher man auf einen Schub reagiert,umso größer ist die Chance, ihn positiv zu beeinflussen.

Mach dich nicht verrückt und warte nicht ständig auf den nächsten Schub! (leicht gesagt)

So, wie man positiv auf einen Schub reagieren kann, indem man Ruhe bewahrt, kann man die Gefahr durch Stress und Angst steigern.