Finger-Nase Versuch
- Kennt jeder!
Der Finger-Nase Versuch ist so nahe liegend, dass es kein Arzt geschafft hat, diesem Test seinen Namen zu verleihen. Dieser Test zeigt häufig großes Erstaunen bei den Probanden. Wenn wir den Test das erste Mal machen, glauben wir eigentlich, dass wir diesen Test ganz unauffällig schaffen können.
Aber weit gefehlt!
Hier zeigen sich erste Defizite im zentralen Nervensystem ganz schnell. Leider sagt der Arzt das eher selten. Ärzte gehen Stück für Stück die neurologischen Tests durch und später gibt eine Schreibkraft alles in den Computer ein.
- Wie funktioniert der Test?
Das ist ganz einfach. Du streckst beide Arme seitlich, waagerecht aus. Dann schließt du die Augen und beugst den Unterarm so, dass du mit dem Zeigefinger die Nase berühren kannst. Probier es mal zuhause. Du wirst feststellen, dass es viel schwerer ist, als du denkst. Die Auswertung kannst du selbst auch nicht machen, denn es wird bei diesem Test ebenfalls bewertet, wie du die Nasenspitze erreichst. Häufig macht der Arm leichte Wellenbewegungen oder zeigt ein Zittern, das ganz schwach sein kann.
- Was bringt mir das?
Nix!
Der behandelnde Arzt weiß nun, dass du ataktische Bewegungen mit dem Arm machst. Vielleicht schließt er ebenfalls darauf, dass du die Stellung deiner Gelenke im Raum nicht mehr richtig orten kannst, mit und ohne Sichtkontakt.
Dagegen gibt es nichts! Außer!
Üben! Üben! Üben!
Am besten funktioniert das, wenn Methoden aus der Ergotherapie zur Anwendung kommen. Hier ist besonders die Methode nach Prof. Carlo Perfetti zu nennen. Wenn unsere Sinne nicht mehr in der Lage sind, ein richtiges Bild unserer Umwelt abzubilden, muss ein Ersatz her. Diesen Ersatz kann man sich nur antrainieren, in dem das Gehirn quasi einer Neuprogrammierung unterzogen wird.
Grundsätzlich müsst ihr beachten, dass sowohl Physiotherapie als auch Ergotherapie stiefmütterlich im Gesundheitssystem behandelt wird! An erster Stelle kommen ärztliche Eingriffe, dann Pillen und Spritzen und dann lange gar nichts!
- Tipps
Fragt das Ergebnis des Finger-Nase Versuch nach bei eurem Arzt!
Sollte er eine Störung nachweisen, sollte ihr euch Ergotherapie verordnen lassen!
Man kann eine Menge selbst trainieren, ihr seid in der Pflicht, wollt ihr euren Zustand verbessern!
- Zauberkunst, Lüge oder was?
Wir möchten euch ein Beispiel nennen. Es ist meine persönliche Erfahrung und als solche auch rein subjektiv von euch zu betrachten.
Nehmen wir einmal an ihr könnt mittlerweile auf einer freien Fläche, ohne Punkte an denen man sich festhalten kann, nicht mehr frei stehen. Eure Hände sind spastisch, der Finger-Finger Versuch geht mehr schlecht als recht. Ihr könnt einen Schlüssel in der Hosentasche nicht von einem Bonbon unterscheiden.
Nun seht ihr im Fernsehen zufällig auf einem Sportkanal Darts. Menschen schaffen es spitze Pfeile aus 2,75m Entfernung in eine ganz kleines Feld zu werfen und das immer wieder. »Ihr sagt euch: »Das will ich auch!«
Quatsch? Nein!
Es dauerte ein Jahr bevor die ersten drei Pfeile das erste mal gemeinsam in einem großen Feld steckten. Die Würfe wurden aus dem Rollstuhl gemacht. Ein weiteres verging, bis die Würfe kontrollierter wurden und mittlerweile im Stehen mit einem Stock ausgeführt werden konnten. Hier ist zu erwähnen, dass ein Trainingspartner bereit war auch stundenlang Darts in der Woche zu spielen und die Darts aus dem Board zog, da die knapp 3 Meter zur wand nicht machbar waren.
Das dritte Jahr sollte nun ohne Stock mit Bauchgurt zu eurem ersten sogenannten 180er geführt haben. Drei Darts in einem winzigen Feld die »Tripple Zwanzig«, geworfen mit einer Hand, die die Darts nicht spürt, einem Arm, der beim Finger-Nase Versuch konsequent durchfällt. An der Stelle, an der der Übende seit drei Jahren täglich steht, bringt er die Körperspannung auf die Dartscheibe zu treffen, wie ein guter, gesunder Hobbyspieler nach 6 Monaten.
Wunder? Nein!
Endlose Wiederholungen, Ehrgeiz und Geduld. Das sind die Essenzen. Das kann jeder!
Wer nun loslegen will, dem sei Elektrodarts empfohlen, wenn die Wand, an der das Board hängt, nicht renoviert werden soll, bevor sich ein Erfolg einstellt.
- Tipps zur Vorsicht!
Ein gutes Verhältnis zum Neurologen ist von großem Wert, wenn ihr den Romberg-Test aus Forschungsgründen heraus so antrainiert habt, dass ihr ihn im Behandlungszimmer, wie ein Kunststück vorführen könnt.
Jede Kleinigkeit kann das Antrainierte im wahrsten Sinne des Wortes zu Fall bringen. Also, keine Experimente im Straßenverkehr, an Bordsteinkanten oder in Einkaufszentren.
Euer Neurologe kann durch standardisierte neurologische Tests zu völlig falschen Ergebnissen kommen.
Fortschritte in im Bereich unserer Symptome funktionieren am Besten, wenn ihr euch ein Training sucht, das euch richtig Spaß bereitet.
Keine Hemmungen vor komplexen Bewegungsabläufen haben!
Es funktioniert immer nur eingeschränkt unter Trainingsbedingungen! Das solltet ihr bedenken. Dennoch ist die gesamte Situation so Stück für Stück verbesserbar.